Inhalt: Nachhaltigkeit mit großer Relevanz für Banken; SDG FinTech Initiative; Crowdfunding; ToMoRRow (vormals: Goodfolio) vor dem Marktstart

Die Beiträge in „Nachhaltigere Finanzwirtschaft“ fassen in loser Folge relevante Nachrichten zusammen, die auf die Entwicklung hin zu einem „Mehr“ an Nachhaltigkeit und andere interessante Entwicklungen im Finanzsektor hinweisen.

28. November 2017

Dr. Ralf Breuer

Nachhaltigkeit mit großer Relevanz für Banken

Im Beitrag HSBC Sustainable Finance Briefings 2017 vom 22.11.2017 wird deutlich, wie relevant Nachhaltigkeit bereits heute für die Geschäftspolitik von Banken ist – zumindest im Ausland und bei den größten europäischen Banken. Davon ist in Deutschland bisher wenig zu spüren. Dagegen haben einige neue Unternehmen die starken Trends erkannt und ihre Geschäftsmodelle entsprechend ausgerichtet. So z.B. die Beteiligten an der SDG FinTech Initiative.

SDG FinTech Initiative

Die „SDG FinTech-Initiative“ ist von Start-ups aus Frankfurt und Frankfurt Main Finance gegründet worden, um eine Brücke zu bauen zwischen den Top-down-Ansätzen von Politik und Großindustrie und innovativen Bottom-up-Ansätzen von Start-ups aus dem Bereich der internationalen Nachhaltigkeitsagenda.

Seit 2008 ist Frankfurt Main Finance ist die Finanzplatzinitiative des Finanzplatzes Frankfurt. Zu den mehr als 40 Mitgliedern zählen neben dem Land Hessen sowie den Städten Frankfurt und Eschborn zahlreiche namhafte Finanzmarktakteure und ihre Dienstleister sowie private und öffentliche Hochschulen. Hier finden Sie die aktuelle Liste der Mitglieder und Fördermitglieder.

An der „SDG FinTech Intitiative“ sind aktuell neun Unternehmen beteiligt, die sich auf unterschiedliche Art und Weise an nachhaltigen Themen ausgerichtet haben. In dieser Präsentation haben sich die Beteiligten kurz vorgestellt.

Crowdfunding: Nachhaltige Anlage mit Diversifikation

Unter den Beteiligten der „SDG FinTech Initiative“ sind auch zwei Anbieter von Schwarmfinanzierungen (Crowdfunding): bettervest und ecoligo bieten privaten Investoren die Beteiligung an der Finanzierung von Energieprojekten u.a. in Entwicklungs- und Schwellenländern vorwiegend in Form von nachrangigen Darlehen an. Sie schließen damit eine Marktlücke, nachhaltige Direktanlagen mit kleineren Anlagebeträgen (ab €50 bzw. € 500) und gleichzeitig diversifiziert über mehrere Projekte vornehmen zu können.

Die GLS Crowd startete im Februar 2017 ist nicht Mitglied der Initiative. Die Plattform wird nicht von der GLS Bank selbst betrieben. Die Bank schlägt lediglich die Projekte vor. Die Plattform nutzt allerdings den gleichen Markenauftritt. Seit dem Start wurden sechs Finanzierungen mit einem Gesamtvolumen von € 2,34 Mio. platziert. Mit durchschnittlich € 3.765 je Zeichnung lagen die Anlagebeträge deutlich über den Durchschnitten bei anderen Anbietern.

Das Informationsportal www.crowdfunding.de listet bereits mehr als 100 Plattformen für den deutschsprachigen Raum, wobei die Bandbreite von Eigenkapital über verschiedene Darlehensarten bis zu Spenden reicht. Fundierte Informationen auch zu nachhaltigen Varianten einschließlich einem Echtgeldtest für verschiedene Anlageangebote finden sich im Portal www.kritische-anleger.de.

Mit der Finanzierung von Energieprojekten in Entwicklungs- und Schwellenländern werden neben dem Klimschutz auch weitere nachhaltige Entwicklungsziele (SDGs) adressiert, insbesondere Armutsbekämpfung (Verdienstmöglichkeiten) und Bildung. Weitere Informationen auf der Seite Neue Produkte/Dienstleistungen.

Goodfolio vor dem Marktstart

Noch in der Entwicklungsphase befindet sich ein FinTech aus Hamburg: TMoRRow (vormals: Goodfolio). Es tritt mit dem Motto „Dein Geld. Dein Impact -Das nachhaltige Girokonto für Dein Smartphone“ an. Aktuell werden lediglich Anmeldungen für eine Warteliste angenommen. Der Start ist für 2018 geplant.

Das rein digitale Angebot soll ein Girokonto mit nachhaltiger Mittelverwendung (Erneuerbare Energien, ökologische Landwirtschaft, Mikrofinanzen …) und nachhaltige Anlageprodukte beinhalten. Aus den Umsätzen mit der aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellten Kreditkarte soll ein Aufforstungsprogramm gefördert werden. Bei € 400 Monatsumsatz würde ein neu gepflanzter Baum finanziert. Interessant, auch im deutschen Markt Finanztransaktionen mit realen Effekten zu verbinden. Hierzu wurde bereits einmal ein Beispiel aus China beschrieben: Green Digital Finance.

Konsequenter wäre es, auf die Ausgabe einer Kreditkarte ganz zu verzichten und ein rein digitales Zahlverfahren anzustreben. Der Verzicht auf Kunststoff ist lediglich das kleinere Übel, da für Chip und Magnetstreifen immer noch seltene Rohstoffe benötigt werden. Mehr dazu im Beitrag Karte bio, alles gut? – Leider nicht….

 

Übersicht Blogbeiträge

Übersicht Nachhaltigere Finanzwirtschaft Nummern Neunzehn bis Eins

Nummer Neunzehn am 15.11.2017: comdirect FINANZbarcamp 2017; Die Grenzen von Blockchain/Bitcoin; …der Mensch bleibt im Mittelpunkt

Nummer Achtzehn am 8.11.2017: Global Financial Development Report 2017/2018; UN Environment/World Bank Group – Roadmap for a Sustainable Financial System Report at COP23; Glücksatlas 2017; Consorsbank mit Nachhaltigkeit im Angebot; NRW Pensionsfonds mit nachhaltigen Kriterien

Nummer Siebzehn am 6.11.2017: Jamaika auch mit Nachhaltigerer Finanzwirtschaft?; McKinsey-Studie: Verantwortungsbewusst = normal; Französische Banken: Green Supporting Factor; FinTech und Nachhaltigkeit in Beispielen; Globales Dauerthema Finanzbildung

Nummer Sechzehn am 27.10.2017: Sustainable Finance Gipfel am 23.10.17 Frankfurt/M.; Nachhaltigen Geldanlagen fehlt Transparenz; Veranstaltungen zu Nachhaltigeren Finanzen; Börse Johannesburg mit Green Bonds; GAFA + Alipay(cab) in den USA; Revolut, Simpleinsurance und Allianz kooperieren; Stash – Eine junge Anlegerseite auch für Angefangene…

Nummer Fünfzehn am 18.10.2017: Entwicklungsgeschichte der FinTech/RegTech; Aktuelle FinTech-Landschaft in Deutschland; FinTech und GAFA – Situation erkannt?; Commerzbank-Analyse „What if the game changes?;  Sustainable Finance Gipfel 23.10.17; Emmanuel Macron zu Green Finance

Nummer Vierzehn am 16.10.2017: Britische Regierung hat Fokus auf „Green Finance“; Green Bonds mit starkem Momentum; Warburg Navigator live; Alibaba plant USD 15 Mrd. für Forschung; Handelsblatt Business Briefing Nachhaltige Investments

Nummer Dreizehn am 11.10.2017: FNG – Leitfaden nachhaltige Geldanlagen; ÖKO-TEST – Nachhaltige Indices und Indexfonds; Alipay weltweit und in Europa

Nummer Zwölf am 9.10.2017: EU-Kommission, Deutsche Bundesbank und niederländische Zentralbank fordern mehr Nachhaltigkeit und  Berücksichtigung von Klimarisiken; Nachhaltige Finanzwoche in Frankreich; Französische Banken stark nachhaltig engagiert; BNP Paribas mit Greenbond Fonds für Privatanleger; comdirect Fintech-Studie, Umfrage zu FinTech und GAFAs, Finanzblog-Award

Nummer Elf am 5.10.2017: Deutsche Bundesbank fordert Berücksichtigung von Klimarisiken; Nachhaltige Finanzwoche in Frankreich; Französische Banken stark nachhaltig engagiert; Pimco sieht SDGs als gute Anlagegrundlage

Nummer Zehn am 2.10.2017: www.geld-bewegt.de – Ein neues Informationsangebot der Verbraucherzentralen; Markt für Anleihen mit Klimabezug wächst weiter; FinTech und deutsche Kreditinstitute; GAFA(s) – ein neuer Begriff in der Finanzwelt

Nummer Neun am 28.9.2017: Hub for Sustainable Finance startet, Luxembourg Green Exchange notiert USD 63 Mrd. Anleihen mit Klimabezug, Studie von Schroders bestätigt starken Trend zu nachhaltigeren Anlagen

Nummer Acht am 26.9.2017: FinTech – Neue Medien, alte Regeln; FinTech und nachhaltige Entwicklung; Zuwachs staatlicher Greenbonds; Triodos ruft zum Umbau der Finanzwirtschaft auf

Nummer Sieben am 20.9.2017: Die Konsolidierung bei der Vermögensverwaltung online beginnt; ING-DiBa mit Nachhaltigkeit im Direktdepot; Mikrokredit in Westeuropa?; Blockchain nicht ohne Nachteile

Nummer Sechs am 14.9.2017: Die Bank der nachhaltigen Entwicklung – eine Nische?; RegTech – Technik kann Regulierung sicherer machen, aber Regulierer sind auch gefordert; Gesellschaftliche Langfristkosten

Nummer Fünf am 12.9.2017: Nachhaltige Finanzwirtschaft in den Programmen zur Bundestagswahl 2017; Bank für Sozialwirtschaft mit neuem nachhaltigen Aktienfonds; In eigener Sache: FinanzBlogAward 2017

Nummer Vier am 8.9.2017: Zurich Insurance Group hält USD 2 Mrd. Greenbonds; BB Fund – Based Blockchain Fund; Brasilien will bei Green Bonds China und Indien folgen; Deutsche Börse und Rat für Nachhaltige Entwicklung beschließen Kooperation für Nachhaltige Finanzwirtschaft

Nummer Drei am 29.8.2017: Australischer Versicherer investiert 25% der Nettoprämien wirkungsorientiert; Quirin Privat Bank/Quirion; RegTech gegen Ängste und Aufwendungen

Nummer Zwei am 25.8.2017: Triodos Bank mit nachhaltigem Wachstum; Rekordquartal für „grüne“ Anleihen; Resilience Bonds; Nachhaltigkeit für US-Aktionäre immer wichtiger; Umfassender Bericht zur Zukunft der Finanzdienstleistungen

Nummer Eins am 22.8.2017 mit folgenden Inhalten: GLS Klimafonds, Neue Transparenz für Investmentfonds, erste islamkonforme grüne Anleihe