20. September 2017

Inhalt: Die Konsolidierung bei der Vermögensverwaltung online beginnt; ING-DiBa mit Nachhaltigkeit im Direktdepot; Mikrokredit in Westeuropa?; Blockchain nicht ohne Nachteile

Die Beiträge in „Nachhaltigere Finanzwirtschaft“ fassen in loser Folge relevante Nachrichten zusammen, die auf die Entwicklung hin zu einem „Mehr“ an Nachhaltigkeit im Finanzsektor hinweisen.

Die Konsolidierung bei der Vermögensverwaltung online beginnt

Die ING-DiBa startete zum 15.9.2017 eine Zusammenarbeit mit dem größten deutschen Onlineanbieter Scalable Capital (Blogartikel: Robo-Advice – Die Konsolidierung beginnt). Zuvor hatten schon die Hamburger Sparkasse (HASP) eine Zusammenarbeit mit Investify und Volkswagen Financial Services eine Kooperation mit Whitebox angekündigt. (Wirtschaftswoche: Boomende Fintechs verbrüdern sich mit Banken)

Der deutsche Markt ist noch sehr klein und stark fragmentiert. Die großen Finanzgruppen sind noch gar nicht richtig am Start. Mit € 100 Mio. Zuflüssen in den ersten beiden Monaten nach dem Start machte „cominvest“ der comdirect deutlich, welche Mittel bei den prominenteren Branchenteilnehmern bewegt werden könnten.

ING-DiBa mit Nachhaltigkeit im Direktdepot

Ohne größere Medienarbeit hat ING-DiBa zwei nachhaltige Produkte prominent in ihrem Internetangebot platziert. In einem begleitenden Artikel im Internetangebot der Bank wird das Kundeninteresse wie auch in anderen Quellen auf etwa 75% geschätzt (Nachhaltige Geldanlage – Investieren ohne Reue). Die Bank hatte bisher schon unter der Suche „Aktien Ökologie/Nachhaltigkeit“ 117 Fonds und ETFs im Angebot. Dieses aber nicht so stark herausgestellt.

Damit bietet ein großer Anbieter mit mehr als 8 Mio. Kunden nachhaltige Produkte prominent platziert in der Breite an. Aufgrund des Kundenfokus und dem mit rund 15% beachtlichen Wachstum im Wertpapier- und Fondsgeschäft 2016 könnte sich ein beachtenswerter Anteil bei den Neuanlagen ergeben. Mehr: ING-DiBa bietet verantwortungsbewusste Investments für alle.

Mikrokredit in Westeuropa?

Mikrokredite waren in den letzten Jahrzehnten ein beliebtes und in Teilen auch sehr erfolgreiches Instrument in der Entwicklungszusammenarbeit. Aber auch in Europa können sie sinnvoll eingesetzt werden wie das Beispiel von Microlux zeigt. Hier ein Auszug aus dem sehr lesenswerten Artikel bei der Europäischen Investitionsbank:

Der heißeste Tipp in Luxemburgs Gastronomieszene ist derzeit das Syriously, ein orientalisches Restaurant, das der syrische Flüchtling Mahmoud Al Fayyad in diesem Mai eröffnete. Nachdem er ein Jahr lang in einer Apotheke gearbeitet hatte, hörte er von dem einheimischen Mikrokreditunternehmen microlux. „Ich habe schon immer leidenschaftlich gern gekocht“, sagte er sich. „Warum soll ich es nicht einfach versuchen? Schließlich schlägt das Kochen eine Brücke zwischen den Kulturen.“

Im Syriously werden alle Gerichte von syrischen Flüchtlingsfrauen zubereitet. Das Restaurant bringt hundert Gäste in einem Gebäude unter, das Mahmoud für einen symbolischen Euro vom Eigentümer übernahm, den er über das luxemburgische Rote Kreuz kennenlernte. Abends ist das Restaurant für seine zwei Durchgänge oft ausgebucht. Auf der Speisekarte stehen traditionelle Gerichte aus Aleppo: Bulgur, Kibbeh, Hummus, Tabbouleh, Fatousch, Labaneh, Shawarma, Mujaddara, Shanklish, Pastırma, Sucuk und Baklava – alles zu sehr günstigen Preisen…

Vollständiger Text: Mikrokredite für einen syrischen Flüchtling und einen Tangolehrer

Blockchains können auch Nachteile haben

In ihrem aktuellen Monatsbericht September 2017 erörtert die Deutsche Bundesbank den Einsatz der „Blockchain“ im Finanzsektor, insbesondere im Zahlungsverkehr und Wertpapiergeschäft.

In vielen Bereichen der Wirtschaft und auch der öffentlichen Verwaltung wird über den Einsatz von Systemen auf der Basis der Blockchain-Technologie diskutiert. Die beiden folgenden Grafiken erschienen fast zeitgleich auf Twitter. Zumindest sind mögliche Nachteile zu bedenken/abzuwägen. Sehr nüchtern und sachlich bei Gartner:

2017-09-18 Blockchain SWOT

Etwas weniger trocken, aber dafür pointierter bei Finance Practique:

2017-09-18 Blockchain Myth and reality.jpg

In eigener Sache…

Investabel ist und bleibt natürlich kostenlos. Wenn Sie trotzdem etwas tun möchten, Stimmen für den Publikumspreis beim FinanzblogAward 2017 der comdirect werden natürlich gerne genommen. Zur Abstimmung geht es hier!

 

Inhalte Nummer Eins bis Fünf

Nummer Eins am 22.8.2017 mit folgenden Inhalten: GLS Klimafonds, Neue Transparenz für Investmentfonds, erste islamkonforme grüne Anleihe

Nummer Zwei am 25.8.2017: Triodos Bank mit nachhaltigem Wachstum; Rekordquartal für „grüne“ Anleihen; Resilience Bonds; Nachhaltigkeit für US-Aktionäre immer wichtiger; Umfassender Bericht zur Zukunft der Finanzdienstleistungen

Nummer Drei am 29.8.2017: Australischer Versicherer investiert 25% der Nettoprämien wirkungsorientiert; Quirin Privat Bank/Quirion; RegTech gegen Ängste und Aufwendungen

Nummer Vier am 8.9.2017: Zurich Insurance Group hält USD 2 Mrd. Greenbonds; BB Fund – Based Blockchain Fund; Brasilien will bei Green Bonds China und Indien folgen; Deutsche Börse und Rat für Nachhaltige Entwicklung beschließen Kooperation für Nachhaltige Finanzwirtschaft

Nummer Fünf am 12.9.2017: Nachhaltige Finanzwirtschaft in den Programmen zur Bundestagswahl 2017; Bank für Sozialwirtschaft mit neuem nachhaltigen Aktienfonds; In eigener Sache: FinanzBlogAward 2017

Nummer Sechs am 14.9.2017: Die Bank der nachhaltigen Entwicklung – eine Nische?; RegTech – Technik kann Regulierung sicherer machen, aber Regulierer sind auch gefordert; Gesellschaftliche Langfristkosten