14. September 2017

Inhalt: Die Bank der nachhaltigen Entwicklung – eine Nische?; RegTech – Technik kann Regulierung sicherer machen, aber Regulierer sind auch gefordert

Die Beiträge in „Nachhaltigere Finanzwirtschaft“ fassen in loser Folge relevante Nachrichten zusammen, die für sich (noch) nicht mit einem Beitrag im Blog aufgegriffen wurden, aber auf die Entwicklung hin zu einem „Mehr“ an Nachhaltigkeit im Finanzsektor hinweisen.

Die Bank der nachhaltigen Entwicklung – eine Nische?

Zugegeben: Das Beitragsbild stammt aus einer Nische. Nämlich aus der, in dem ein Geldautomat der französischen Großbank Crédit Agricole montiert ist. In Deutschland erscheint das eher als Nischenthema. Obwohl: Die 13 ethisch/ökologisch/kirchlich orientierten Banken sind zusammen etwa so groß wie die größte deutsche Sparkasse in Hamburg oder die beiden zweit- und drittgrößten in Köln zusammen (Quelle: Deutsche Bundesbank, Unternehmensangaben, DSGV, BVR, Eigene Berechnungen). – Also schon eine große Nische von mehr als € 50 Mrd. und mit imponierenden Wachstumsraten.

RegTech – Technik macht Regulierung sicherer…

Alle haben offenbar Angst oder zumindest Respekt vor Digitalisierung und technikbasierten neuen Angeboten, sog. FinTech. Technikbasierte Systeme für Regulierung und Compliance – kurz: RegTech – versprechen dagegen den Abbau von Stumpfsinn und (menschlichen) Risiken bei Banken. Vor allem in Deutschland beklagt die Kreditwirtschaft auf nahezu allen Kanälen und bei jeder Gelegenheit ein Zuviel an Regulierung. Dabei scheint dies eines der wenigen Themen, bei denen schneller als gedacht Abhilfe geschaffen werden könnte. Erstaunlicherweise ist dieses Thema aber gerade in Deutschland eher dünn besetzt wie die folgende Übersicht zeigt:

2017-09-13 RegTech EUR.jpg

Quelle: LTP Let´s Talk Payments

In anderen Ländern hat man offenbar die (technischen) Möglichkeiten schon stärker erkannt. So auch in den USA:

2017-09-13 RegTech US

Quelle: LTP Let´s Talk Payments

…aber auch die Regulierer sollten aufrüsten

Zumeist wird darauf hingewiesen, dass RegTech nicht nur für die Banken Erleichterungen und Risikominderung bringen kann, die stumpfsinnige Arbeiten und (menschliche) Risiken reduziert. Wichtig ist aber auch, dass sich Regulierer auch mit der Nutzung von RegTech und nicht nur der Regulierung von FinTech beschäftigen, um ihrerseits Prozesse zu vereinfachen und abzusichern. In den meisten Analysen zur „Digitalisierung“ fehlt dieser Aspekt. Mehr dazu bei Nidhi Prabhu: RegTech – the Missing Piece in an As-Yet Emerging Area. Dafür spricht auch, die von Thomson Reuters erhobene, deutlich gestiegene Regulierungsaktivität in der folgenden Übersicht.

2017-09-14 Regulatory Publications

Gesellschaftliche Langfristkosten stark gestiegen

Bei allem Fortschritt, aber dort, wo es die Gesellschaft am meisten drückt steigen die Kosten am stärksten. Bildung, Kinderbetreuung, Gesundheit, Nahrung, Wohnen. Alles was „nachhaltig“ zu Verbesserungen beiträgt zeigt eine rasante Preisentwicklung:

2017-09-08 WEF Inflation

In eigener Sache…

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Inhalte Nummer Eins bis Fünf

Nummer Eins am 22.8.2017 mit folgenden Inhalten: GLS Klimafonds, Neue Transparenz für Investmentfonds, erste islamkonforme grüne Anleihe

Nummer Zwei am 25.8.2017: Triodos Bank mit nachhaltigem Wachstum; Rekordquartal für „grüne“ Anleihen; Resilience Bonds; Nachhaltigkeit für US-Aktionäre immer wichtiger; Umfassender Bericht zur Zukunft der Finanzdienstleistungen

Nummer Drei am 29.8.2017: Australischer Versicherer investiert 25% der Nettoprämien wirkungsorientiert; Quirin Privat Bank/Quirion; RegTech gegen Ängste und Aufwendungen

Nummer Vier am 8.9.2017: Zurich Insurance Group hält USD 2 Mrd. Greenbonds; BB Fund – Based Blockchain Fund; Brasilien will bei Green Bonds China und Indien folgen; Deutsche Börse und Rat für Nachhaltige Entwicklung beschließen Kooperation für Nachhaltige Finanzwirtschaft

Nummer Fünf am 12.9.2017: Nachhaltige Finanzwirtschaft in den Programmen zur Bundestagswahl 2017; Bank für Sozialwirtschaft mit neuem nachhaltigen Aktienfonds; In eigener Sache: FinanzBlogAward 2017