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Inhalt: Bewegte Zeiten; Konzept Sustainable Finance NZ; EBA konsultiert ESG-Risiken; Standard für nachhaltiges Investmentmanagement; Commerz Real mit Mega-Fonds;  Neues Angebot: Neu-Schulung/Beratung Deutscher Nachhaltigkeitskodex; Seminar/Veranstaltungstermine: VÖB Zertifizierter Kundenberaterlehrgang für nachhaltige Geldanlagen (MifidII); VÖB Zertifikatslehrgang „Sustainable Finance Manager“; Datenschutz/DSGVO

Die Beiträge in „Nachhaltigere Finanzwirtschaft“ fassen in loser Folge Nachrichten zusammen, die auf die Entwicklung hin zu einem „Mehr“ an Nachhaltigkeit und andere interessante Entwicklungen im Finanzsektor hinweisen.

11. November 2020

Dr. Ralf Breuer

Bewegte Zeiten

Zweiter Teil-Lockdown, US-Präsidentenwahl, möglicher Impfstoff – eine Zeit voll bewegender Nachrichten. Und viele Tagungen, Studien und plakative Aussagen über „die Zeit danach“: „Rebuild“, „Build back better“, „Green Deal“, „NextGenerationEU“ sind nur einige der verwendeten Schlagwörter, auch in sozialen Medien. Im Zentrum dieser Überlegungen steht die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) der menschlichen Gesellschaft. Neben ökologischen Fragen (Klimawandel, Biodiversität) stehen auch gesellschaftliche Fragen (Ungleichheit, gesellschaftliche Spannungen etc.) im Mittelpunkt der Überlegungen.

Apropos: Das Schlagwort #SustainableFinance wird z.B. bei Twitter während des Tages rund 30 Mal pro Stunde verwendet. Vor drei Jahren entsprach diese Zahl eher dem Wert für 24 Stunden. Naturgemäß hat die Verwendung starke Schwankungen. Aktuell allerdings besonders rege, da täglich mindestens eine größere Veranstaltung zum Thema stattfindet, die „betwittert“ wird. Und dabei ist auch viel Prominentes dabei, z.B. der Leiter der Abteilung internationale Bankenaufsicht der BaFin.

Die Apelle für ein schnelles Handeln im Klimaschutz werden zahlreicher und eindringlicher, so z.B. auch auf dem „Green Horizon Summit“ in London in dieser Woche. Nur eine von vielen Stimmen, der britische Trohnfolger:

Nachhaltigkeit ist im Kern der Überlegungen für die Zeit nach der Pandemie ein fester Bestandteil und in der Finanzwirtschaft vom Mega- zum Mega-Kernthema geworden. Leider zwar oft mit einem leichten Mißbrauchsverdacht, am Ende aber hoffentlich zum Guten des Ganzen.

Konzept Sustainable Finance NZ

In Deutschland läuft derzeit die Schlussredaktion für den Abschlussbericht des „Sustainable Finance Beirats“ der Bundesregierung. Er sollte eigentlich schon im September vorgestellt werden, was pandemiebedingt auf das Jahresende verschoben werden. Schon der Zwischenbericht erschien etwas „sperrig“ (vgl. hier Zwischenbericht Sustainable Finance-Beirat der Bundesregierung).

Für den Schlussbericht werden laut „Hörensagen“ mehrere Dutzend Empfehlungen formuliert, um Deutschland nach dem Bekunden der Bundesregierung zu einem führenden Standort für „Sustainable Finance“ zu entwickeln.

Vielleicht gab es für den vorläufigen Abschluss der Arbeit des Beirats noch rechtzeitig eine „Blaupause“ vom „Aotearoa Circle“ aus Neuseeland: Aotearo Circle – Sustainable Finance Forum: Roadmap for Action, Final Report November 2020. Auf nur fulminanten 49 Seiten werden die lediglich 11 Kernempfehlungen sehr anschaulich und vorbildlich präsentiert.

EBA konsultiert ESG-Risiken

Die europäische Bankenaufsicht EBA konsultiert die Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken (ESG) in die Unternehmensführung, das Risikomanagement und den Aufsichtsprozess. Zielgruppe sind Kreditinstitute und Investmentunternehmen.

Die EBA hat die Konsultation bereits grundsätzlich mit dem Rat verbunden, längerfristige Nachhaltigkeitsrisiken stärker in der Analyse zu berücksichtigen. Insofern geht um Fragen des „wie“ und nicht um „ob“.

Am 3.11.2020 veröffentlichte die EBA ein Konsultationspapier mit Fragen, zu dem die Unternehmen bzw. ihre Interessensverbände bis zum 3.2.2021 Stellung beziehen können. Am 26.11.2020 erfolgt in einem Webinar eine öffentliche Anhörung: Konsultationsprozess und Dokumente.

Standard für nachhaltiges Investmentmanagement

Das „British Standards Institute“ BSI hat gemeinsam mit der Branche und Regierungsvertretern einen Standard für die nachhaltige Mittelverwaltung in der Investmentbranche vorgelegt. Der Standard soll die britische „Green Finance Strategy“ unterstützen und Grundlage für globale Standards werden. „PAS 7341 Responsible and sustainable investment management – Specification“ beschreibt, wie Überlegungen zu Verantwortungsbewusstsein und Nachhaltigkeit in den Investmentprozess eingebunden werden sollen. Er dürfte auch für kontinentaleuropäische Anbieter eine Hilfestellung sein: PAS7341 – Informationen, Download (EN)

Commerz Real mit Mega-Fonds

Mit dem „klimaVest“ hat die Commerz Real einen laut Pressemitteilung auf Wirkung ausgerichteten Fonds für Privatanleger gestartet. Während der Laufzeit von mindestens 50 Jahren soll er ein Portfolio aus Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien sowie nachhaltiger Infrastruktur, Mobilität und Forstwirtschaft im Wert von insgesamt mindestens 25 Milliarden Euro aufbauen, davon etwa 10 Milliarden Euro Eigenkapital.

Der Fonds investiert in Objekte, die einen messbaren und nachweisbaren Beitrag zur  Verminderung von Treibhausgasen (insb. CO2) leisten. Zusätzlich gelten weitere strenge Nachhaltigkeitsparameter gemäß der geltenden EU-Taxonomie-Verordnung.

Das Fondsmanagement strebt eine jährliche Rendite (nach BVI-Methode) zwischen 3,0 und 4,0 Prozent an. Empfohlen wird eine Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren. Die Anteile an dem offenen Fonds können jedoch börsentäglich zum Nettoinventarwert zurückgegeben werden. Strukturiert ist der in Luxemburg ansässige Klimavest als ELTIF (European Long Term Investment Fund).

Laut finanz-szene.de vom 10.11.2020 erhebt die Commerzbank  zunächst 4% Ausgabeaufschlag (der an den Vertrieb geht) plus aktuell rund 2,42% jährliche Gesamtkosten. Möglich sind laut Prospekt bis zu 5% Ausgabeaufschlag und bis zu 2,85% Gesamtkosten pro Jahr. Die reine Managementgebühr davon beträgt bis zu 1,8% pro Jahr, wovon ein Drittel an die Commerzbank AG fließt.

Nach Berechnungen der Commerz Real könnten beispielsweise mit einem Kapitaleinsatz von einer Milliarde Euro der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß um 300.000 bis 400.000 Tonnen pro Jahr gesenkt werden. 10.000 Euro Mindestanlage entsprächen drei bis vier Tonnen pro Jahr.  Zum Vergleich: Statistisch beträgt der Ausstoß laut Umweltbundesamt rund 11,6/t pro Kopf jährlich. Die Kosten für eine Kompensation liegen je nach Qualität der Kompensationsprojekte bei € 5 bis € 21 je Tonne.

Bereits erworben hat die Commerz Real in Deutschland, Spanien und Schweden neun Windparks sowie einen Solarpark mit einer Nennleistung von insgesamt über 150 Megawatt. Der Fonds soll zunächst ausschließlich über die Commerzbank vertrieben werden.

Quelle: Commerz Real, Pressemitteilung 29.10.2020

Nähere Informationen zum Fonds: https://www.klimavest.de/

Schulung/Beratung Deutscher Nachhaltigkeitskodex

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Nach Durchlaufen der vorgesehen Procedere ist Investabel® nun offizieller Schulungspartner. Mit dem bereitgestellten virtuellen „Moderatorenkoffer“ kann der Kodex als Instrument für die Vorbereitung und Durchführung von systematische Nachhaltigkeitsprojekten bis hin zu einer formalisierten  Berichterstattung begleitet werden. Der Kodex kann als niederschwelliger, kostenfreier Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung von allen Unternehme(r)n oder auch zur Erfüllung der Berichtspflicht gemäß CSR – RuG genutzt werden. Weitere Informationen: Angebote – Seminare, Vorträge, Workshops.

Seminar-/Veranstaltungstermine

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Zertifizierter Kundenberaterlehrgang nachhaltige Geldanlagen (MifidII)

Die Academy of Finance der VÖB-Service GmbH bietet ab Februar 2021 den Zertifizierten Kundenberaterlehrgang nachhaltige Geldanlagen (MifidII) als anerkannten Qualifizierungsnachweis an. In diesem Lehrgang sollen Kompetenzen von Kundenbetreuer*innen im Kundengespräch aufgebaut und geschult werden. Voraussichtlich ab März 2021 wird es gemäß MifidII zur Pflicht, in der Kundenberatung „Nachhaltigkeitspräferenzen“ zu erfragen und dies im Beratungsprotokoll zu dokumentieren.

MifidII wird nicht zur Beratung über nachhaltige Geldanlagen oder gar zu aktiven Produktangeboten verpflichten. Allerdings wird durch die neuen Vorschriften Nachhaltigkeit thematisiert, worauf weite Teile der Berater*innen in der Kreditwirtschaft nur schlecht vorbereitet sind.

Der Lehrgang ist in der Form eines „Blended Learnings“ gestaltet und setzt sich aus drei Onlineseminaren, fünf E-Learnings und einem Präsenzworkshop zusammen. Im Workshop werden praxisnah Gesprächssituationen über nachhaltige Anlageprodukte trainiert und auch integriert die Abschlussprüfung absolviert.

Der Start mit dem ersten Onlineseminar ist am 3.3.2021 geplant, der erste Abschlusstermin am 6.5.2021 in Bonn. Die Academy bietet damit in einem kompakten Format die Möglichkeit, Mitarbeiter*innen umfassend zum Thema Nachhaltigkeit in der Kundenberatung zu qualifizieren. Mit Ausnahme des Abschlussworkshop sind alle Module auch einzeln buchbar. Maßgeschneiderte Angebote für Gruppen aus einem Unternehmen sind auf Anfrage ebenfalls möglich.

Weitere Informationen und Buchungen: VÖB-Service Academy of Finance

Zertifikatslehrgang „Sustainable Finance Manager“

Die Academy of Finance der VÖB-Service GmbH bietet seit März 2020 den Zertifikatslehrgang Sustainable Finance Manager als anerkannten Qualifizierungsnachweis an. In diesem Lehrgang sollen Kompetenzen in Sachen Nachhaltigkeit umfassend aufgebaut werden, um diese anschließend im eigenen Hause in der Praxis umsetzen zu können.

Der Lehrgang ist in der Form eines Blended-Learnings gestaltet und setzt sich aus einem Präsenz-Workshop, drei E-Learning-Modulen sowie einer Online-Abschlussprüfung zusammen.

Der Starttermin am 16.3.2020 und die Zusatztermine am 17. und 18.3.2020  sowie der Starttermin am 23.6. waren bereits ausgebucht. Am 28.7. und 1.10.2020 wurden zwei weitere Lehrgangsgruppen gestartet. Nächster virtueller Workshop als Modul 1 des Lehrgangs: 24.2.2020.

Mehr Informationen und Buchungen: VÖB-Service GmbH Academy of Finance

Eine Beschreibung und einige Hintergründe zum findet sich im Newsletter der Steyler Ethik Bank vom Februar 2020: Nachhaltige Prozesse anstoßen.

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Mehr dazu: Angebote – Seminare, Vorträge, Workshops

Datenschutz/DSVO

Durch die ab 25. Mai 2018 in Deutschland geltende Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union ist der rechtssichere Versand von Mails auch wenn sie keine unmittelbare Werbung enthalten an die ausdrückliche Zustimmung der Empfänger gebunden.

Sofern Sie zukünftig gezielte und dosierte Informationen zum Thema Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft per Mail erhalten möchten, bitte ich Sie unter dem nachfolgenden Link um Ihre Zustimmung, wozu ein simples „Ja“ in Verbindung mit Ihrem Namen und Ihrer Mailadresse würde genügen: Datenschutz bei Investabel®. Alternativ können Sie auch eine entsprechende Mail info@investabel.com senden.

Dies betrifft natürlich nur diejenigen Adressaten, die ihre Zustimmung bisher noch nicht gegeben haben.

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